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www.cd-kritik.de

Michael Frost, 04.04.2005
http://www.cd-kritik.de

Wer ein Faible für den puren, unverfälschten Klang des Akkordeons hat, dem sei das Album »Spuren« von Ulrike Dangendorf empfohlen. Ohne weitere instrumentale Begleitung lässt Dangendorf ihre Musik für sich sprechen. Obwohl keineswegs konstruiert oder verkopft, erscheint ihr Akkordeonspiel nur beiläufig als Musik: in der Hauptsache erzählt es Geschichten.

Geschichten aus der Natur, von der Begegnung mit anderen Menschen, von leiser Trauer und lauter Fröhlichkeit. Wer mag, kann seiner Fantasie durch einen Blick auf die Namen der einzelnen Titel einen Schubs geben und wird dann erfahren, wie ein vertontes »Gänseblümchen« klingt, oder – schon einfacher – die »Ungeduld«. Aber auch, wer noch nie den Markt von Recanati besuchte, wird am Ende dieses Stücks ein Bild vor dem inneren Auge haben.

Ulrike Dangendorf zeichnet darin das überraschend vielschichtige Bild einer italienischen Szenerie abseits des Postkartenklischees und touristischer Romantik: auch das mediterrane Lebensgefühl hat seine Widersprüche und Dissonanzen, und in Ulrike Dangendorfs Akkordeonspiel werden diese empathischen Beobachtungen hörbar.

Das Festhalten eines bestimmten Eindrucks, Moments oder Ereignisses ist für Ulrike Dangendorf ein wiederkehrendes Thema: »Es sind die akustischen Spuren, die diese Orte, Begegnungen und Stimmungen bei mir hinterlassen, und die dann irgendwann zum Kristallisationskern eines musikalischen Themas werden.« Manchmal, ergänzt sie, sei eine solche »Spur aus der Umwelt eigentlich schon Musik«. So wie in dem Stück »Tanz der Winde«. In Wahrheit sind es ihre Finger, die über die Knöpfe und Tasten tanzen, und so gewinnt auch hier das Akkordeon eine nie geahnte Leichtigkeit und Virtuosität – ein Eigenleben.



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